Supporteintrag
- Version: 09
- Plattform: Mac/Win
- Sprache: alle
- Kategorie: Tipps & Tricks
- Letzte Aktualisierung: 19.03.2010
Aufgabenstellung / Problembeschreibung:
Wie lassen sich in einem PDF Farben bzw. Farbwerte gezielt verändern?
Lösung:
Immer wieder steht man bei der Bearbeitung von PDF-Dokumenten vor der Aufgabe, bestimmte Farben bzw. Farbwerte gezielt und kontrolliert in andere Farben bzw. Farbwerte zu ändern. Praktische Beispiele hierfür sind:
- Falsche Ziel-Farbwerte (z.B. nach einer Farbkonvertierung verschmutzte reine Farben) korrigieren
- CI-Farbwerte etwa für Logos sicherstellen
- Drucktechnische Korrekturen, so etwa in 4C aufgefächertes Schwarz für Text in 100% K ändern
- Gezielte Farbkonvertierung inklusive Farbraumwechsel von RGB nach CMYK (z.B. für Karten, Pläne etc.)
- ...
Adobe Acrobat bietet für diese Aufgabenstellung keine praktikable Lösung. Insbesondere, wenn es darum geht, diese Farbänderungen für das gesamte Dokument anzuwenden, benötigt man andere Werkzeuge. Wir stellen Ihnen nachfolgend einige Produkte vor, womit sich diese Aufgabenstellung schnell und komfortabel meistern lässt:
Für die beschriebene Aufgabenstellung bietet Enfocus PitStop Pro sicherlich die umfangreichsten Optionen, welche sowohl gezielt für bestimmte Objekte als auch für das ganze Dokument angeboten werden. Über die Globale Änderung finden Sie in der Kategorie "Farbe" die Option: Farben neu zuordnen. Durch einen Doppelklick gelangen Sie in die Einstellungen dazu. Hier bietet PitStop alle Möglichkeiten, um Quell- und Ziel-Farbräume und -Farbwerte direkt einzugeben. Dabei berücksichtigt PitStop bei den Quellwerten automatisch einen Toleranzwert von +/- 1%.
Besonders praktisch ist auch die Möglichkeit auf Farbwerte von Objekten im Dokument direkt zuzugreifen und deren Farbwerte in die Quell- oder Ziel-Felder zu übernehmen (über die Option Farbe übernehmen - vorher Objekt im Dokument auswählen!)
PitStop bietet neben der Möglichkeit Farbwerte in verschiedenen Farbräumen (Grau, RGB, CMYK, Sonderfarben) auch Farbbereiche in eine Zielfarbe anzubilden. Möchten Sie z.B. verschiedene Rottöne in einen einziges Rot abbilden, ist dies ebenso möglich.
Die Einstellungen lassen sich abspeichern und als eigene Globale Änderungen in die Liste aufnehmen, so dass wiederkehrende Problemstellungen dann schnell per Mausklick abgearbeitet werden können, ohne jedesmal die Werte wieder selbst eintippen zu müssen. Die Änderungen bei PitStop sind auf ausgewählte Objekte, die aktuelle Seite, einen Seitenbereich oder das ganze Dokument anwendbar.
Auch die pdfToolbox von callas bietet eine Möglichkeit, Farbwerte gezielt zu ändern. Allerdings ist die Option etwas versteckt. Sie finden Sie nicht im Switchboard, sondern in den pdfToolbox Profilen. Dort finden Sie in der Kategorie "Farben konvertieren" ein mitgeliefertes Profil namens Farben mit festgelegten Farbwerten bearbeiten. Dieses können Sie als Ausgangsbasis für eigene Profile verwenden, oder aber die Werte jedesmal neu eintragen.
Über die Option "Bearbeiten" gelangt man in die Einstellungen zu diesem Profil. Dort kann man auch Profile duplizieren und mit eigenen Namen versehen. Das mitgelieferte Profil benutzt Variablen, die Quell- und Zielwerte eintragen lässt. Die Vorgabewerte und Farbräume lassen sich hier auch ändern.
pdfToolbox bietet zwei Besonderheiten: Erstens lassen sich Farbwerte nicht nur in Text- und Vektorobjekten ersetzen, sondern auch in Bilddaten! Über einen Toleranzwert kann vorgegeben werden, wie weit sich Änderungen in benachbarte Bereiche ausweiten. Ein praktischer Einsatz ergibt sich hier z.B., wenn Sie eine Anzeige als gerastertes PDF erhalten, wo schwarzer Text in 4C aufgefächert wurde.
Zweitens lässt sich in den Einstellungen vorgeben, dass auch Zwischenwerte automatisch geändert werden. So ist es z.B. möglich, dass sich alle Farbwerte zwischen 0% und 100% Magenta in eine andere Farbe mit entsprechenden Tonwerten abbilden lassen.
Alwan ColorHub ist ein kompletter Farbserver, womit sich aber auch spezielle Farben gezielt anhand von hinterlegten Tabellen ändern lassen. Pro Hotfolder-Set lassen sich so unterschiedliche Farbänderungen vornehmen. Dies ergibt eine elegante Möglichkeit, bestimmte Farbwerte nicht der Konvertierung mittels Farbmanagement zu unterziehen, sondern Ausnahme-Regeln für bestimmte Farben, Kunden oder Jobs anzulegen.
Über die Einstellungen für ein Hotfolder-Set lassen sich über die Option Spezial-Farben... beliebige Werte in den Quellfarben (RGB, CMYK, Grau, All) bestimmen und mit eigenen Zielwerten versehen. Auch hier kann man über einen einstellbaren Toleranzwert festlegen, ob benachbarte Werte ebenfalls mit berücksichtigt werden sollen.
Über die Option Gleiche Werte hat man auch eine elegante Möglichkeit, z.B. alle als R=G=B (also Grau) aufgebauten Werte in einem Dokument zu entsprechend in K oder Grau abgestuften Werten zu konvertieren. Gerade für die Umwandlung von Office-Dokumenten ist diese Möglichkeit oft unschätzbar wertvoll!
Eine weitere Möglichkeit, bestimmte Farben gezielt zu wandeln, besteht darin, dass man ein DeviceLink-Profil verwendet, welches unabhängig von der eingesetzten Software-Lösung universell eingesetzt werden kann - vorausgesetzt DeviceLink-Profile werden unterstützt. Als ideelles Werkzeug dafür, bietet sich CoPrA der Firma ColorLogic an. Mit dem Edit-Modul lassen sich direkt in Photoshop Farben oder ganze Farbbereiche über die Photoshop-eigenen Werkzeuge farblich so anpassen, wie Sie dies gerne möchten. Das Resultat können Sie dann als DeviceLink-Profil abspeichern und in jeder Software-Lösung oder innerhalb eines Workflows anwenden. Der Vorteil bei DeviceLink-Profilen besteht darin, dass die Änderungen auch für Bildobjekte gelten. Somit ist es z.B. möglich, eine bestimmte Farbe inklusive aller Tonwerte in eine andere Farbe zu "tauschen".
Über diesen Weg lassen sich auch partielle Gradationsanpassungen auf Druckdaten oder typische Retusche-Arbeiten auf Bilddaten in einer PDF-Datei anwenden. Weitere Informationen über dieses spannende Thema und zum Edit-Modul von CoLiPri finden Sie im CoPrAHandbuch