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Impressed - Supporteinträge:

Supporteintrag

  • Version: 09
  • Plattform: Mac/Win
  • Sprache: alle
  • Kategorie: Tipps & Tricks
  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2009

Aufgabenstellung / Problembeschreibung:

Schriften in PDF in Zeichenpfade umwandeln? Stichworte: Outlines, Fonts, Konvertieren, Zeichenwege, Umwandlung, Konvertierung, Text, Schriften

Lösung:

Gleich vorneweg schon mal eine Klarstellung:

Wir vertreten den Standpunkt, dass ein korrekt erzeugtes und geprüftes PDF mit eingebetteten Schriften (wie dies u.a. in den aktuellen PDF/X-Normen gefordert ist) ein absolut sicheres Datenformat für den Datenaustausch, die Weiterverarbeitung und die Druckausgabe darstellt. Die in einem PDF eingebetteten Schriften bleiben auf allen Workflow- oder Ausgabesystemen standardmäßig erhalten und werden auch nicht gegen andere Schriften (z.B. die auf dem System installierten lokalen Schriften) ausgetauscht.

Sollten Sie andere Erfahrungen gemacht haben, so dürfte dies in 90% der Fälle auf einen Fehler oder inkorrekte Einstellung bereits bei der PDF-Erzeugung oder des verwendeten Workflows bzw. Ausgabe-RIPs zurückzuführen sein. Bevor Sie also als vermeintliche "Fehlerlösung" Ihre Schriften in einem PDF als Zeichenwege umwandeln, sollten Sie alle Schritte innerhalb Ihres Workflows zunächst nochmals überprüfen, um sicherzustellen, dass keine andere Lösung zum Ziel führt. Wir sehen die Umwandlung in Zeichenpfade als letzte Möglichkeit bzw. bewusst eingesetzte technische Möglichkeit, ein PDF-Dokument vor ungewollten Veränderungen der benutzten Schriften zu schützen.

Gründe für eine Umwandlung:

Es gibt allerdings ein paar gute Gründe, warum man Schriften nicht als solche im PDF belassen möchte. Die Umwandlung in Zeichenpfade - als bewusst eingesetzte Option - kann hier ein Ausweg sein:

  • Inkompatible RIPs oder Workflows


    CID-Fonts verursachen bei der Ausgabe auf bestimmten (meist älteren) Ausgabe-RIPs oder PDF-Workflowsystemen Probleme.
    CID-Fonts sind ein spezielles Schriftformat von Adobe. Als völlig legales Konstrukt bediente sich Adobe InDesign CS als eines der ersten Produkte dieser Technik für die direkte Erzeugung von PDFs, was zu Beginn zu erheblichen Problemen bei der Ausgabe solcher PDFs auf inkompatiblen RIPs führte. Mittlerweile sind aber fast alle RIPs mit CID-Fonts kompatibel. Außerdem hat Adobe die Verwendung von CID-Schriften in InDesign CS2 stark reduziert, so dass dieses Format nur noch in Ausnahmefällen benutzt wird.
  • Hersteller-Font lässt sich aus rechtlichen bzw. technischen Gründen nicht in ein PDF einbetten.
    Einige Schrifthersteller untersagen sowohl lizenzrechtlich als auch technisch die Einbettung Ihrer Schriften in PDF. Eine Umwandlung in Zeichenpfade ist rechtlich aber völlig OK, solang der benutzte Font auf dem Rechner legal erworben wurde. Die Weitergabe eines solchen PDFs unterliegt nicht mehr den Lizenzbestimmungen, da es sich nicht mehr um eine Schrift handelt.
  • Verwendung von Schneideplottern.
    Einige Systeme verarbeiten keine Fonts, sondern nur Vektorpfade.
  • Sicherheit
    Wenn der Erzeuger einer PDF verhindern will, dass Textinformationen nachträglich verändert werden, so ist neben dem Schutz der Datei über die Acrobat eigenen Sicherheitsfunktionen auch eine Umwandlung von Schriften in Zeichenpfade eine Option. Textänderungen sind damit nicht bzw. nur unter enormem manuellem Aufwand (als Grafik) durchführbar.
  • Öffnen von PDFs in z.B. Illustrator
    Wenn Sie eine PDF-Datei z.B. in Illustrator öffnen, so greift Illustrator nicht auf eingebettete sondern auf lokal vorhandene Schriften zu. Über die Umwandlung in Zeichenpfade lässt sich dieses Problem umgehen. Natürlich lassen sich die Texte dann nicht mehr als solche in Illustrator editieren.

Unterschiede zwischen Schrift und Zeichenpfaden

Bevor Sie Schriften in einem PDF zu Zeichenpfaden (Outlines) umwandeln, sollten Sie sich über die Konsequenzen für die spätere Verarbeitung und die Druckausgabe im Klaren sein:

  • In Zeichenpfade umgewandelte Schriften lassen sich eventuell am Bildschirm nicht mehr ganz so klar darstellen, was insbesondere bei sehr kleinen Schriftgraden wie Laufschrift oft zu einer fetteren und an den rändern gezackten Darstellung führt. Dies hängt aber auch mit den Grundeinstellungen im benutzten PDF-Viewer zusammen. In Adobe Acrobat (Reader und Vollprodukt) lassen sich sowohl Text als auch Vektorgrafiken glätten, was zu fast vergleichbaren Bildschirm-Darstellungen führt.


  • Die Druckausgabe auf niedrigauflösenden Druckern (z.B. 144 dpi) ist nicht mehr ganz so gut, da die Texthintingfunktion (eine automatische Funktion in Schriften, die zu besserem Zeichenausgleich führt) für einen besseren Ausdruck hier verloren geht. Für eine Belichtung mit 1200 dpi oder höher, spielt dies aber keine Rolle.
  • PDFs lassen sich nicht mehr nach Text durchsuchen
  • Dateien können deutlich größer werden, da jedes Zeichen als Pfad gespeichert werden muss.

Werkzeuge für die Umwandlung von Schriften in Zeichenpfade

Das Ergebnis bei der Umwandlung von Text in Zeichenpfade ist direkt davon abhängig, auf welche Schrift zum Zeitpunkt des Umwandelns gerade zugegriffen wird:

  • Ist die Schrift im PDF eingebettet, so wird die Outline basierend auf dieser Schrift berechnet.
  • Ist die Schrift nicht eingebettet, so kann man die Funktion "Lokale Schriften verwenden" in Adobe Acrobat benutzen, um die Umwandlung basierend auf dem lokal installierten Font zu erstellen.
  • Ist die Schrift nicht eingebettet und diese auch nicht lokal auf dem Rechner installiert, so ist die Umwandlung in Zeichenwege auch nicht durchführbar.

    Ein für diese Aufgabe spezialisiertes Werkzeug ist IntelliCurves. Dieses Acrobat Plug-In ist nebenbei ein hervorragendes Tool zur Analyse und zum Auffinden von Schriften und wandelt alle bekannten Schriftformate um. Die Qualität der Umsetzung kann hier zusätzlich noch gewählt werden. IntelliCurves ist ausschließlich unter Windows verfügbar.

    Enfocus PitStop Pro bietet ab Version 7 ebenfalls die Funktion zur Umwandlung beliebiger Texte oder Textteile in Zeichenpfade an. Sie finden diese neue Funktion im PitStop Inspektor im Reiter "Text" oder auch als Aktion.

    Es gibt zwar auch noch einen Trick, die Transparenzreduzierung in Adobe Acrobat für die Umwandlung aller Schriften in einem PDF zu nutzen. Allerdings sollte dieser Weg wirklich die letzte Notlösung sein, wenn Sie keines der o.g. Plug-Ins besitzen, da auf diesem Weg wieder andere Probleme (z.B. eingebettete Profile) entstehen können.

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